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Mittwoch, 13. Juli 2016

Liebe Miriam Pielhau

Guten Abend, wie geht es dir? Geniesst du den Sommer, mit allem was er mitbringt? Mir ist gerade danach, einen Brief zu schreiben. Wenn du magst, darfst du ihn lesen.

Liebe Miriam Pielhau

Seit du am TV zu sehen bist, mag ich dich. Deine Art wir du erzählst, moderierst, schauspielerst. Du hast ein Gesicht, dass strahlt. Ich vermute mal stark, dass das von Innen her kommt. Dass du ein sonniges Gemüt bist. Ich bin dein Fan.

Mit grossem Bedauern habe ich vor neun Jahren gelesen, dass du an Krebs erkrankt bist. Du hast das von Anfang an öffentlich ausgetragen: Das Kämpfen gegen diese Bestie. Du hast Bücher verfasst, Veranstaltungen besucht. Und gewonnen. Ich habe mich so, so gefreut für dich! Obwohl du mir völlig fremd bist, wir nicht im selben Land wohnen und uns wahrscheinlich niemals begegnen werden. Weil du mir unbekannterweise sehr ans Herz gewachsen bist mit deinem ganzen Wesen.

Dein Sieg war nicht endgültig. Der Krebs frass wieder. Erneut hast du dich gewehrt und ich habe mich oft gefragt, wo du diese Kraft hernimmst. Chemoterapien. Wieder und wieder - und noch immer hast du dich nicht zurückgezogen. Denn du bist auch jetzt noch überzeugt, dass du es schaffst.

Anastacia. Auch sie ist Krebspatientin. Sie hat über ihre Situation ein Lied geschrieben. Ein zauberhaft brutales. Und immer wenn ich dich sehe merke ich, dass dieser Song in mir erklingt, liebe Miriam. Der Song heisst 'Stay'.

Vor ein paar Wochen habe ich dich in einer TV Sendung gesehen. Mit grossem Mitgefühl habe ich dich angeschaut, denn dein Körper ist gezeichnet von dieser unberechenbaren Krankheit. Wie mag erst deine Seele aussehen. Dieses auf-und-ab. Du hast in der Sendung erzählt, dass du es nun zum zweiten Mal geschaft hast: Alle Monsterzellen weg und volle Kraft voraus. Und dass das Sterben für eine Mama keine Option sei ...

Wieder habe ich mich gefreut. Und ich war stolz, weil du niemals und allen Gräusligkeiten zum Trotz, ebenfalls an Krebs erkrankten Menschen Hoffnung geschenkt und Mut gemacht hast. Du bist eine wundervolle Frau, finde ich!

Gestern bist du gestorben, 41 Jahre alt durftest du nur werden. Du und ich - zwei Fremde, die sich niemals  begegnet sind und in keinerlei Kontakt standen. Die Nachricht, dass du nicht mehr lebst hat mich dennoch tief getroffen. Sehr tief.

2012 hast du dein kleines Mädchen geboren (obwohl dir gesagt wurde, dass du aufgrund der Chemo nicht schwanger werden könntest). 2012 habe auch ich mein kleines Mädchen geboren. Deine Art und Weise lässt mich wissen, dass du eine wunderbare Mama gewesen bist. Eine Mama, die ab sofort fehlt. Immer und unwiderruflich. Mein Tochterschatz ist auch vier. Sie ist mein Spiegel, mein grösstes Glück. Und sie hängt unbeschreiblich stark an mir. Diese Beziehung ist schwer in Worte zu fassen. Dass deine Süsse nun ohne dich sein muss. Tut mir weh und ich hoffe - ganz fest! - dass sie eines Tages das Vermissen als das erkennen kann, was es ist: Liebe. Unbeschreiblich starke Liebe.

Und liebe gewinnt. Liebe gewinnt immer.

Miriam - ich hoffe, dass deine Seele nun ausruhen kann.

Bild aus dem Internet.


Und für uns, die wir doch die unglaublichsten Dinge über die Jahre geschafft haben ... für uns wünsche ich mir von Herzen, dass die Krebsforschung endlich erfolgreich ist. Dass die Behauptung einer lieben Freundin, diese Forschung werde von der Pharmaindustrie mit Absicht ausgebremst, eine Lüge ist. Dass niemand mehr sein Kind oder seine Mama, seinen Papa, seinen besten Freund durch Krebst leiden sehen und schliesslich gehen lassen muss. Niemand.

Herzlich,

Nessaja

Donnerstag, 12. Mai 2016

Modernes Herz

Hallo, wie geht es dir?

Bei uns hier regnet es heute in Strömen. Ein perfekter Tag um die eigenen vier Wände etwas auf Vordermann zu bringen und dabei Musik zu hören.

Soviel zur Theorie. In der Praxis verhält es sich so, dass der Postbote mir Heute neue Musik geliefert hat: Das neue Milow Album, dass offiziell erst Morgen erscheint. Danke, ExLibris! Nun, mir liegt viel an Musik. Und die hier kann ich einfach nicht nebenbei hören. Nicht, wenn sie neu ist. Ich habe gekocht, den Abwasch gemacht und den Staubsauger rumgeschoben. Der Rest muss warten.

So kommte es also nun dazu, dass ich - Musikjunkie mit Abhängigkeitsstufe unheilbar - dir nun meine Eindrücke dieser neuen Scheibe, Platte, CD, Datenfiles aufschreibe. Vielleicht magst du es lesen. Wenn nicht: See you next time.

Milow ist ein Musiker aus Belgien, der 2009 einen relativ dreckigen Song musikalisch sauber gewaschen und dadurch die Welt erobert hat. Das Lied gefiel mir übrigens schon in der Originalversion hervorragend. Den verruchten Text dann in ein honigfarbenes Seidenkleidchen zu verpacken und allen etwas vorzugaukeln, fand ich aber auch sensationell.

Hast du schon den Kopf geschüttelt, weil ich vorher schrieb, er hätte mit seiner Musik die Welt erobert? Genaugenommen ist es ja 'nur' Europa. Wenn man in Verkaufszahlen rechnet. Er hat aber meine Welt erobert: Musikalien. Mein Ein und Alles.

Ehrlich: Sein letztes Album hat es in Musikalien nur bis kurz über die Grenze geschafft und blieb dann dort. Verstaubte. Das dazugeschenkte Akustik-Bonus-Dings läuft aber jeden Abend (seither. jeden Abend. jeden.) im Kinderzimmer und geleitet das Töchterchen in den Schlaf.

Die neuen Songs sind nun also der Matchball für Milow - was mich betrifft. Er hat diese Zusammenstellung 'Modern Heart' getauft. Bekommt sie ein Visum für Musikalien? Darf sie vielleicht sogar ganz da bleiben und mir mit den Vorvorgängern mein persönlicher Wegbegleiter sein?

Zuerst dachte ich nein. Aber das war nicht Heute, sondern letzten November, als der Musiker mit ohne Haare vor mir und zwanzig anderen Musikjunkies sass und ein Wohnzimmerkonzert gab. (Hüpf rein - wir fahren auf dem Weg zu meiner kleinen Albumvorstellung einen kleinen Umweg. Einer dieser Umwege, die sich lohnen. Wir halten in Leuven, Belgien ...) Irgendwann fragt er fast beiläufig, ob wir gerne ins neue - noch nicht fertige! - Album reinhören möchten. Hä?! Nessaja's Ohren drohen sich vom Kopf zu lösen und abzufallen. Ernsthaft? Er verbluetootht sein iPhone mit den Lautsprechern und sucht den ersten Song, den er uns vorstellen möchte. Sein Herz schlägt dabei bis zum Hals - man kann es beinahe sehen. Die Musik läuft und er wippt - konsequent auf den Boden schauend - im Takt mit. Ich sehe ihm zu und bin dankbar für diesen Moment. Abgesehen vom Offensichtlichen auch dafür, zu sehen wie wichtig ihm dieses Hier-und-Jetzt gerade ist. Er steht anschliessend auch zu seiner Aufregung in dem er sagt, er hätte ja eigentlich in unsere Gesichter sehen und die Reaktionen direkt abholen wollen. Aber er hätte es nicht geschafft. Viel zu aufgeregt sei er gewesen. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich den mag?

Sein Apfelgerät spielt die ersten Klänge. Ich schliesse die Augen und sehe die Hüter der Tore zu Musikalien. Sie treten zusammen - ganz dicht. Schützen die Pforten: Waiting Around For Love steht da. In seinem Rucksack viel Elektronik. Die Gitarre hat es nicht ausgepackt. Die Wächter werfen mir fragende Blicke zu. Darf es rein? Die Monotonität der Musik lenkt mich davon ab, mich auf den Text zu konzentrieren. Ich schüttle kaum merklich meinen Kopf. Das Tor bleibt zu. Milow schickt Lonely One hinterher. Auch damit kann ich irgendwie nix anfangen. Da sitze ich auf diesem Stuhl in Leuven, umgeben von Lieblingsmenschen und denke: Verdammt.

Dann folgen noch drei weitere Songs. Und die zaubern. Die Wächter beachten mit nicht, denn sie wissen es auch: Modern Heart darf rein. Bass, Elektrobeats und viel Drumrum dürfen mit. Weil wir jetzt wissen, was sonst noch kommt. Milow reist gerne. Auf Modern Heart nimmt er von sämtlichen Musikstilen ein Souvenir mit. Und seit dieser Novembernacht kaue ich nun ungeduldig auf meinen Fingernägeln rum. Komme mir vor wie Gollum, der den Ring zurück will.



Jetzt ist es da, und ich habe Ruhe und Zeit, mich auf Musik und Text einzulassen. Here we go:

Waiting Around For Love
Der monotone erste Eindruck bleibt auch jetzt. Allerdings habe ich zusammen mit dem Text, den ich jetzt konsumieren kann, keine Mühe mehr damit. Es geht darum, dass man manchmal etwas tut und dann merkt: Das war relativ suboptimal. Man sitzt dann vor dem Scherbenhaufen und denkt "Ja bon - zu spät." Durch den/die Fehler hat man sich aber verändert. Und wenn man will, kann man zusammen versuchen, aus den Scherben etwas neues zu bauen. Anstatt einfach nur zu warten, dass was passiert, packen wir es besser an. Wenn es uns wichtig ist, schaffen wir es. Ich frage mich, warum er sich DEN Song als Opener ausgesucht hat. Von der Melodie her passiert wenig. Der Opener soll doch der I-WANT-MORE-Song sein. Hmmm. Muss ja nicht immer alles verstehen. Allerdings vergass ich zu erwähnen, dass Modern Heart in einer Deluxe-Version mit einem Buch geliefert wird, dass nebst den Songtexten, Fotos und Notenblättern auch ein Interview beinhaltet. In dem er genau diese Frage, warum das der Opener ist, beantwortet. Lest es selber. Nur soviel: Er vertraut noch immer fest darauf, dass wer seine Musik konsumiert, auf die Texte hört.

Lonely One
Ach, Lied. Was hast du mich damals schockiert. Jetzt bist du aber vor ein paar Wochen schon als Singel rausgekommen und was stellt Nessaja fest? Du warst damals ein gut verpackter Ohrwurm. Und obwohl du mir alles andere als gute Laune machst, mag ich dich. Allerdings nicht jeden Tag gleich.

Howling At The Moon
Durfte die erste Singel sein. Wie ich finde, eine Weise Entscheidung: Man kann schnell mitsingen, bekommt die Melodie nicht mehr aus dem Kopf (heult auch mal im Supermarkt zwischen den Regalen) und die Radiostationen spielen es rauf und runter. Jeder kann dazu sein persönliches Kopfkino anwerfen. Mein bald vierjähriger Tochterschatz kann kein Englisch. Sie singt den Song trotzdem und tanzt durch die Gegend, sobald er beginnt. Sie lächelt dabei seelig und genau das meine ich: Dieses Lied findet seinen Weg, schleicht sich einfach ein und bleibt dann da. Es verbindet und das ist absolut gewollt. Auch musikalisch stellt Howling At The Moon auf Modern Heart für mich die Brücke dar. Zwischen dem was Milow bisher gemacht hat und wofür ihn seine Fans so mögen und dem, was er neu für sich entdeckt hat. Für mich ist Howling At The Moon von der Melodie her der erste Song, bei dem 'was passiert'.

Fast Lane
Dieses Lied wird höchstwahrscheinlich mein neuer Live-Favorit. Er handelt davon, dass man irgendwo feststeckt und raus will. Das kommt bei Milowsongs öfters vor - und ich mag das. Denn ich vermute, dass es ganz vielen Menschen so geht. Mir auf jeden Fall regelmässig. Manchmal ist es ein Ort, machmal ein Job, manchmal eine Beziehung manchmal aber was ganz banales ... Ständig hinterfragen wir was wir haben/sind und fragen uns, ob das alles war. Den Refrain von Fast Lane haut Milow live raus, so richtig. Versteh mich nicht falsch: Er brüllt ihn nicht. Aber er fühlt ihn. Er will, leben. Er will weinen. Er will keine Angst davor haben, etwas zu wagen. Er will bluten. Er will den Schmerz spühren. Modern Heart hat von Fast Lane noch eine Live-Version drauf. Musst du dir anhören. Ich glaube ihm jedes Wort. Und wenn ich diesen Song künftig 99x bei einem Konzert höre ( ...), dann glaube ich ihm 99x dass ihm genau in dem Moment dieses Ich-muss-hier-raus-Gefühl durch Leib und Seele jagt.

Love Like That Is Easy
Das war Liebe auf den ersten Ton und das erste Wort. Seelenstrip? Ok. Als ich es zum ersten Mal hörte, liefen die Tränen. Das ist nicht aussergewöhnlich, denn Musik macht das manchmal mit mir. Aber hier war es nicht aus Traurigkeit oder weil es so schön war. Es war so ... ICH! "I used to walk away too fast to keep the past behind me. Turned my back on my hometown, my friends and family ..." Das ist der erste Satz. Bullseye. Love Like That Is Easy beschreibt für mich persönlich meinen Weg bis zu dem Augenblick, als meine Tochter geboren wurde. Was da passiert ist. Mit mir, mit uns. Und was wir seither sind. Es ist meine Interpretation dessen was passiert, wenn du Mama oder Papa wirst. Für dich ist es vielleicht der perfekte Beschrieb von dem, was zwischen dir und deinem Partner besteht. Das ist das herrliche an Musik mit guten Texten: Man darf sie mit dem verbinden, was man möchte und sie so ganz persönlich auffassen. Wunderschön verpackt. Danke. Auch dafür, dass der Eisbär die Akustikgitarre auf seiner Reise nicht nur mitgeschleppt, sondern auch mal ausgepackt hat.

No No No
Noch ein Ohrwurm! Ausserdem findet man sich auch hier wieder selber: Du wirst mit Ablehnung konfrontiert und lernst damit umzugehen. Die Botschaft: Diese No's sind wertvoll. Du brauchst sie. Dem stimme ich zu. Mit Abstand betrachtet. Bin ich gerade mitten in so einer Situation, will ich davon natürlich nix wissen. Es dauert eine Weile, bis man vor lauter Bäumen den Wald sieht. Singt Milow. Because he knows. Knows. Knows.

Running Blind
Hier fliesst ganz viel zusammen. Musikalisch. Mir persönlich gefällt die Liveversion um Längen besser. Zu diesem Lied musst du unbedingt mal laufen. Also joggen. Aber nicht mit geschlossenen Augen, natürlich. Ernsthaft. Ich glaube, wenn du zu diesem Song in der Natur läufst, passiert etwas. Lass es mich wissen, wenn du es ausprobiert hast. Im 'schlimmsten' Fall passiert halt nur, dass du von A nach B kommst.

Really Rich
Tadaaaaa! Mein Lieblingslied auf Modern Heart. Auch den Song durfte ich in Leuven schon kennenlernen. Übrigens war ich da auch total nervös. Ha! Really Rich ist eines dieser less-is-more-Erlebnisse. Die Musik ist dezent, freundlich und umarmt mich. Besonders die Gitarrenriffs, die so unverwechselbar jene von Tom Vanstiphout sind. Weil die Melodie eben eher leise daher kommt, hatte ich damals keine Probleme, mich da schon mit geschlossenen Augen auf den Text zu konzentrieren. Und den hat er (schonwieder! er mag mich!) für mich geschrieben. Und für meine Freunde. Für die Freunde, deren Herz auch diesen Takt schlägt. Für jene, welche durch die Welt tingeln um sich diese anzuschauen und dabei Musik brauchen, wie die Luft zum atmen. Zwischendrin habe ich meine Augen geöffnet und in Gesichter geschaut. Die verstehen, was andere an mir "äs bizzli gaga" finden ("It's not their journey to make sense of it, it's yours. So go on explore the great outdoors ..."). Die mir so wichtig sind. Ich habe sie mir angeschaut und auch an die gedacht, die nicht da waren. Das ist unser Lied. Ich musste Tränen wegblinzeln, wollte den Künstler nicht irritieren indem ich gerade total wegbreche. Vor Glück! Obwohl nur einmal und in dieser aufregenden Stimmung gehört, habe ich den Text dieses Liedes in den vergangenen fünf Monaten nicht vergessen, denn er hat sich direkt in meine Seele gebrannt."Die Welt ist ein Buch. Wenn du nicht reist, liest du nur eine Seite daraus." Er singt davon, dass er den Wert der Dinge kennen will und nicht deren Preis. Tadaaaaa! Mein Lieblingslied auf Modern Heart.

Way Up High
"Den persönlichsten Song packe ich immer ans Ende," hat er uns verraten. Denn die meisten Menschen hören sich einen Tonträger nicht wirklich bis zum Ende an. Laut Statistiken. Diese persönlichen Lieder seien die Belohnung, für diejenigen, die sich die Zeit dafür nehmen. Way Up High ist nun dieses letzte Lied. Klavier - schmacht! Mein erster Gedanke. Dann beginnt Milow zu singen und da sitzt ein Klos in meinem Hals. Der Mann hinter Milow hat eine ganz besondere Vater-Sohn-Geschichte durchlebt. Sie ist identisch mit meiner Vater-Tochter-Geschichte. Nur ist sein Anfang meine Mitte und umgekehrt. Beide Geschichten haben aber das gleiche Ende: Unsere Väter sind nicht mehr am Leben. In Way Up High vermisst ein Kind seinen Vater. Musik und Stimme vermitteln dieses Gefühl sehr intensiv. Milow besingt jenen 4. März, an dem sein Vater starb, als Wendepunkt in seinem Leben. Als kompletten Neustart. Er fragt sich, wo er wohl jetzt ist und und tröstet sich mit dem Gedanken, dass sie eines Tages wieder zusammen sein werden. Schluck. Blinzel. Ich denke, auch alle die noch beide Eltern bei sich haben sind von diesem Lied berührt. Und genau dann, wenn man sich mitfühlend allem öffnet, was das Lied mit einem macht, kommt etwas ganz Unerwartetes. Eine tiefe Männerstimme, die nicht singt, sondern spricht. Für mich hat es etwas von 'preaching' - predigen. Dabei wird der Text eines Liedes für einmal nicht gesungen, sondern gesprochen und dringt dadurch (wenn du es zulässt) tausendmal stärker zu dir durch. Denn die Lyrics sind nun splitterfasernackt. Der hier gesprochene Text holt weit aus. Way Up High ist wirklich eine Belohnung. Mit einer starken Botschaft und einem ganz intensiven Gefühl. Dem ich mich aber nicht jedes Mal aussetzen werde/kann. 

In Leuven hat Milow uns nach unserer Meinung nach etwas gefragt. Das Feedback war positiv. Er hat gegrinst und gesagt "I'm fine with that. I'm going to read later on Facebook what you really think." Schelm. Das hier kannst du auch lesen - einiges davon weisst du schon.

Modern Heart ist in Musikalien angekommen. Und darf bleiben.

Herzlich,
Nessaja







Mittwoch, 11. Mai 2016

Literally

Hi there!

"Sing, als ob keiner zuhören würde." So heisst es in einem Spruch der dazu motiviert, sich auszuleben. Zu 'dürfen'. Das kann man schon mal tun. Habe ich auch schon.

Solche Sprüche, Phrasen, Redensarten sind gute Wegbegleiter. Ab und an kann man etwas davon umsetzen. Allerdings - obacht: Es gibt da was. Viele dieser Worte sind im übertragenden Sinn gemeint und keinesfalls wörtlich. Bitte, bitte sei frei. Sei ungezwungen. Aber verinnerliche dir den Unterschied und die Aktion-Reaktion-Sache unbedingt - dringend! - bevor du loslegt und Dinge tust wie ...

  • ... jemandem in die Suppe spucken. Grüsel!

  • ... nicht über jemanden urteilen, bevor du in seinen Schuhen gelaufen bist.
    Unbedingt vorher fragen, bevor du die Schuhe von seinen/ihren Füssen rupfst und darin - freundlich lächelnd, weil ja mit bestem Gewissen - davon spazierst. Der/die kennt deine guten Absichten nicht. Der sieht nur, dass du Schuhe klaust!

  •  ... gegen den Wind pinkeln.
    ... ..... ...... .... ...!

  • ... jemanden in den Arsch treten.
    Der wird ganz sicher missverstehen, dass du ihm damit helfen willst.

  • ... jemandem die Meinung geigen.
    Ausser, du heisst David Garett. Dieses Instrument muss man beherrschen, bevor man Meinungen geigt. Den Ohren zuliebe. Und besonders dann, wenn man eine umfassende Meinung von etwas hat.

  • ... deinen Eltern die Haare vom Kopf fressen. Wäk!

  • ... jemandem etwas aus der Nase ziehen. Igitt!

  • ... aus der Haut fahren. Dafür gibt es keinen Rückfahrschein.

  • ... dir nach dem Hinfallen und wieder aufstehen eine Krone auf den Kopf setzt.
    Ausser du bist Kate. Hat die eine? Egal. Ich mag die.

  • ... behaupten, dein Name sei Hase. Das stimmt nur in seltenen Fällen.

  • ... die Hand für jemanden ins Feuer legen. Autsch.
Verstanden?

Problemlos kannst du aber Dinge tun wie zum Beispiel aus der Reihe tanzen. Immer und immer wieder. Dasch imfall inornig.

Herzlich,

Nessaja


Donnerstag, 21. April 2016

Putzmusik!

Hallo, alles gut bei dir?

Letztens fuhren wir im Auto von Hier nach Dort. Im Radio spielten sie die Hitparade und die Songs, die da gerne rein möchten. Brandeu.

Viele neue Künstler, aber auch altbekannte sind da vertreten. Zum Beispiel Jenny Lopez. Die hat ein richtig lüpfiges Lied für den Frühling/Sommer am Start. So eines, bei dem man unausweichlich mit dem Fuss mitwippen muss.

Da wir eben nun im Auto sassen (Ja: Als Beifahrer. Nein: Ich habe meinen Führerschein noch immer nicht gemacht.) und Jenny anfing zu singen, merkte ich aber noch etwas anderes. Das Lied hat nicht nur eine einprägsame Gute-Laune-Melodie und einen Mitwipp-Beat. Nein! Es ist auch noch autobiografisch.

Früher habe ich im Zug und beim Guafför - ähm - Cuafför - ähm - ja beim Frisör halt! - viel Klatschzeitschriften gelesen. Wer mit wem zusammen ist, wer im Trainerhösli einkaufen geht und welcher A-/B- oder C-Promi (Wär isch eigentli da? Ke Ahnig. Aber cooli Sneakers hät sie aa!) ungekämmt bei Starbucks Kaffee holt: Ich wusste es. Aus besagten Medien. Heute tue ich das übrigens nicht mehr. Schuld daran ist meine mangelnde Zeit dafür. Und Wentworth Miller. Er erzählte auf seiner Facebookseite eindrücklich, unter welchen Umständen man so lebt wenn es genau solche Fotos sind, die sich verkaufen.

Falls es dich interessiert: https://www.facebook.com/notes/wentworth-miller/snapshot/1692270300985905 ... Ein echt toller Mensch. Ich würde gerne mal ein paar Tage mit ihm verbringen - soooo interessant finde ich den. Nun bin ich abgeschweift. Schowieder!

Jennifer Lopez - so weiss ich es aus der Klatschpresse - war meistens mit Männern zusammen, die wesentlich jünger sind als sie. Höre ich mir jetzt ihr aktuelles Lied an merke ich, dass das wohl früher oder später nicht mehr ganz so toll war, wie zu Beginn? Sie singt: "I ain't your mama."

Aso "Bi im Fall nöd dis Mami."

*Ich koche nicht jeden Tag für dich
auch deine Wäsche mache ich nicht.
Deine Sachen wegräumen?
Bin nicht deine Mutter.
Dafür bin ich mir zu schade. Vergiss das nicht!*

Hui.

Und dann klagt sie noch weiter. Er spielt dauernd Videospiele. Kommt chronisch zu spät wenn sie im nicht Feuer unterm Fudi macht. Richtig faul ist er geworden. Voll das Gegenteil zu dem, was er zu Beginn war. Nämlich der heisse, junge Lover.

Das Lied war zu Ende. Ich fand's lustig. Erstens weil ich mir vorstelle, wie die besungenen Jungs das im Radio hören. Hmpf. Und dann noch weil ich mich frage, ob sie wirklich die Wäsche selber macht. Kocht. Putzt. Nun, ich weiss es nicht. Ging mir einfach so durch den Kopf. Sie hat ja Zwillinge. Und eine Nanny. Oder zwei.

Nun, es ist schon so, dass das Mami halt viel macht und tut. Nervig finde ich nicht putzen und waschen und so. Immer für alle mitstudieren. Das finde ich lästig.

Du gehst aus dem Haus, hast alles für jeden dabei und siehst dann während dem Familienausflug im Schaufenster, dass du (DU!) weder gekämmt bist noch deine Klamotten irgendwie zusammenpassen.

Ansonsten. Hä ja: Bi-im-Fall-nid-dies-Mami-Momente haben alle Hausfrauen und Hausmänner ihren extern arbeitenden Partnern gegenüber und gibt es bestimmt auch in jeder Wohngemeinschaft. Auch im Hause Nessaja, natürlich. Manchmal zeige ich auf irgendwas, das tagelang an einem Ort liegt wo es definitiv nicht hingehört und frage den/die Besitzer/in oder den/die Es-Dortdeponierer/in: "Hät das Bei?"... Ob's dermassen überbordet, dass man einen lüpfigen Frustsong darüber schreiben oder peinliche (?) elenlange Klageposts auf Soschälmediaseiten verfassen muss, das hat man doch selber in der Hand.

Liäbs Jenny from the block. Ich danke dir, für diesen Ohrwurm. Für die damit verbundenen Schmunzler ebenso. 

Mitwippen kannst du hier: https://youtu.be/B1Tx8rBFoSU

Der Song ist übrigens wunderbar dazu geeignet, ihn beim Haushalten laut mitzusingen/fröhlich dazu zu tanzen. Auch gerne zu zweit oder im Rudel. Dann geht eh alles schneller.

Have a nice day!

Nessaja

Samstag, 16. April 2016

Mondheuler

«Wo isch dä dä Summer ane?
In Monaco hanen gfundä,
tanzend in Mexiko,
Sushi in Tokyo. 
Ich wett döt sii wo du bisch,
än Klassiker fahrend. 
Kuba isch nöd so wiit
und ich bring mini Gitarre mit.



Schatz, simmer acho?
Triff mich bim Sunneuntergang - 
dä Summer isch glii verbii.
Ich xeh dich, wännt achunnsch
Aber bis dänn hüläd mir dä Mond a. 

Wo isch d'Summerziit?
Bring mi zrugg uf Hawaii,
Wolke hratuer z'Dubai
Paläscht in Versailles. 

Wettsch mit mir zum Znacht ässä
uf Siziliä flügä?
Eifach sii, wer du wettsch sii,
Genau da, wo du wettsch sii.»

Originaltext: Milow - 

Sei wer du sein willst
genau dort, wo du sein willst ...

Herzlich,

Nessaja

Donnerstag, 19. November 2015

Wo man wohnt und wo man daheim ist

Hallo, wie geht es dir?

Lange habe ich mir nicht die Zeit genommen, hier etwas aufzuschreiben. 

Obwohl ich so viel erlebt habe und zu erzählen hätte. Es hat mir gefehlt, das Schreiben. 

Im Sommer war ich ein paar Tage in London - herrlich war's!

Diesen Montag bin ich wieder von einer Reise zurück gekommen.

"Bist du wieder Zuhause?" wurde ich gefragt. 

Eine interessante Frage. Ich bin wieder da, wo ich wohne. "Zuhause" ist für mich etwas anderes.

Ein Glückspilz bin ich. Denn ich bin überall da auf der Welt zuhause wo ich Zeit mit Menschen verbringen kann, bei denen ich mich willkommen und wohl fühle.

So war ich am Samstag zum Beispiel rund sechs Stunden in einem Auto zuhause.

Und in einem Hotel, in dem ich schon öfters Gast war.

In einer wildfremden Wohnung.

In einer Tapas-Bar.

In einem mit 80'000 Menschen gefüllten Stadion.

In einem Hausflur. 

In einem ICE.




Die Welt ist mein Zuhause. Und ich tanze zum Rhythmus, den mein Herz vorgibt.

Tanz mit, wenn du magst! Auch wenn die Melodien einmal leiser und die Texte nachdenklicher sind. Es ist in Ordnung. Nur lass uns nicht aufhören. Nicht aufgeben.

Unsere Herzen schlagen. "Vis ta vie" - Lebe dein Leben.

"Bist du wieder Zuhause?" Ich bin's eigentlich selten nicht. Und dafür bin ich auf ewig dankbar.

Herzlich,

Nessaja





Sonntag, 21. Juni 2015

Windelpuupser

Hallo und willkommen an diesem Sonntag. Alles gut?

Tochterschatz ist grad drei geworden und wir manövrieren seit Monaten an der Operation-Windelfrei rum. Mal klappt es, mal überhaupt nicht. Oftmals bin ich ratlos weil ich weiss, dass sie es kann. Aber nicht will. Jenu.

Also wickeln wir weiter, was gerade unterwegs nicht immer so angenehm ist: Wickelgelegenheiten gibt es nicht überall, also müssen Eltern und Co. improvisieren.

Ich bin ja oberheikel wenn es darum geht, mein Kind irgendwo abzulegen und zu wickeln, denn meistens ist es nicht so sauber, wie ich es mir wünschen würde. Also habe ich x-Wickelunterlagen probiert sogar selber genäht. Bequem soll es sein, einfach zu bedienen und wenn möglich Stauraum für genug Windeln, Feuchttücher und Wegwerfsäckli bieten (damit ich nicht noch die ganze Tasche mit zum Klo schleppen muss). Ausserdem: Je weniger Platz es in meiner Tasche braucht, desto besser.

Letztens durfte ich für www.honeyhome.ch eine Wickelunterlage testen: Eine der Marke Little Dutch, in schönem Sternenmuster (ich liebe Sternchen).

Sie hat zwei Fächer, in denen man mehrere Windeln, Feuchttücher und sogar eine Salbe unterbringen und alles gut rausfummeln kann - auch wenn man mit der anderen Hand noch strampelnde Babyfüsse festhalten muss. Tochterschatz viel als erstes auf, wie weich sie darauf liegt.

Wickelunterlage von Little Dutch - erhältlich bei honeyhome.ch
Auch in Sachen Handlichkeit bin ich von der Little Dutch Wickelunterlage überzeugt: Sie passt perfekt in die Tasche, den Buggy, ins Auto.

Als trendiged Geschenk für Neueltern kann ich sie sehr empfehlen, weil man wirklich die Mappe aus der Wickeltasche nehmen und das Kind schnappen kann um dann zur Toilette zu verschwinden - ohne bepackt zu sein, als wolle man da ein paar Tage dort verweilen.

Wenn das Baby noch winzig ist, passt sogar ein kleiner Ersatzbody mit in eines der Fächer.

Vielen Dank, honeyhome.ch, dass ich für euch dieses Produkt testen durfte!

Ihr lieben, besucht ihren Internetshop - aber seid gewarnt: Das Sortiment ist schlicht bezaubernd und man könnte dazu neigen, süchtig zu werden. 

Ah! Fasch vergässä! Meine Unterlage verlose ich, jetzt und hier. Wenn du zwischen April 2015 und jetzt Mama oder Papa geworden bist und in der Schweiz wohnst, dann hinterlasse mir bis am 22.6.15 um 21.00h einen Kommentar.

Viel Glück!

Herzlich,
Nessaja

PS: Hier lang ins Traumland. Ich hätte dann gerne mal ein volles Bankkonto - so wunderschön, die Produkte! www.honeyhome.ch