Blog-Archiv

Montag, 5. Mai 2014

Die Spielverderberin

Hallo, wie geht es dir?

Töchterlein wird nächsten Monat zwei Jahre alt, ist ein aufgewecktes Kind und spricht zu meiner Freude schon richtig gut und viel. 

So ist also davon auszugehen, dass wir Tag ein Tag aus fröhlich durch die Welt hüpfen? Weit gefehlt. Die Spielverderberin heisst in unserem Fall:
 
Erziehung.
 
Erziehung ein hinterlistiges Monstrum - es verbietet alles (!) was so wundertoll ist ... guck:

Um 7.20h morgens - also 7 Minuten nachdem das Bett verlassen wurde - will Erziehung keinen Sugus herausrücken.

Um 7.35 verbietet sie tatsächlich, in Pijama und vollgepinkelter Windel, das Haus in Richtung Spielplatz zu verlassen.

8.13 - Erziehung sagt, das Frühstück werde bei nochmaligen verlassen der Küche abgeräumt. Pfff! Kornfleiks muss man doch mindestens 38 Minuten in der Milch ziehen lassen! Erziehung, die schmecken erst dann gut, wenn sie matschig sind! Und mit dem Gonfibrot in der Wohnung rumrennen geht total gut!

Um 9.32 ist Erziehung vom Kaffeeklatsch mit Vernunft zurück und verlangt, dass Jacke und Mütze angezogen werden.

Es ist 11.03, da will Erziehung nichts zu essen erlauben, weil der Bauch - anscheinend - sonst keinen Platz mehr für das Mittagessen hat. Geht's noch?!

11.53 - mit dem Besteck auf Augenhöhe rumfuchteln wird strikte untersagt.

13.20 Wieder so eine Behauptung des Monsters: Konsequentes Augenreiben, Quengeln und ständiges üner-die-eigenen-Füsse-stolpern sei ein Indiz für Müdigkeit und daher jetzt Zeit für Mittagsschlaf.

15.37 Erziehung, du Mistück! Die Schaukel ist eben NICHT für alle Kinder da! Die wurde zur Einzel-/Dauernutzung eines einzelnen Kindes auf dem Spielplatz gestellt!

16.04 Man klaut dem Kind nebenan nicht das Schoggistängeli aus der Hand, sagt Erziehung. Wieso denn nicht, wenn man selber im Mampfsäckli nur Dörrfrüchte und staubtrockene Darvida hat?! Iss das Zeug doch selber!

17.40 Wie jetzt "nach Hause gehen"? Warum? Und immernoch gilt, dass man händchenhalten muss, wenn eine Strasse überquert wird. Arrrggghh!

18.23 Nun sind wir zur Tür reingelatscht und es steht kein Abendessen auf dem Tisch. Mussten wir nicht darum heim? Und was ist eigentlich diese "Geduld" von der dauernd gesprochen wird?

19.46 Dicke Luft. Erziehung hat zuerst den Badewannenplausch durch Haarewaschen versaut und dann auch noch Haare föhnen verordnet. Du-erkältest-dich-sonst-bla-bla.

20.00 Erziehung kann nicht verstehen, dass nun das Verlangen nach Schokolade, 39 Pixibüchern und einem anderen Schlafanzug da ist. Die ist sowas von doof.

20.34 Erziehung sagt, es reicht jetzt. Pfff! Wenn doch die richtige Gutenachtgeschichte noch nicht dabei war?!

21.02 Da sitzen wir nun. Auf dem Sofa. Nudelfertig und überall liegt noch Spielzeug rum (Erziehung konnte sich beim Thema 'Aufräumen' nicht durchsetzen). Soll es doch liegen bleiben - wir haben keine Lust dazu, uns nochmal zu bewegen. In zwei Stunden müssen wir - sagt die Vernunft - ins Bett. So wenig Zeit ...
 
«... nurnoch kurz die Welt retten ...»
Rückblende: Den ganzen Tag gefühlte 342 Mal die gleichen drei Sätze gesagt. Ständig die kunterbunte Welt durch klar formulierte Ansagen für einen Moment in ein fades Grau getüncht.

Und Morgen, da geht es wieder von Vorne los. Erziehung, du raubst uns unsere Kraft. Und trotzdem müssen wir dich dann und wan in unser Leben miteinbeziehen. Weil wir Eltern sind und der Planet Erde sonst dem Untergang geweiht ist.
 
 
*flüster* ... aber wir finden dich richtig, richtig doof! *duckundweg*
 
Herzlich,
 
Nessaja 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen